Nach dem Dschungel-Abenteuer in Iquitos folgte sofort das krasse Gegenteil in Huaraz. Mitten in den Bergen Perus auf einer Hoehe von 3000 Metern gelegen, war ich froh, dass ich doch noch ein paar warme Sachen dabei hatte, denn hier war es wirklich kalt. Zudem kamen laengere Regenphasen hinzu, also wirklich nicht ganz so optimales Wetter.
Fuer drei Tage sollte das aber machbar sein und so beschlossen wir nach unserer morgentlichen Ankuft im Hostal, gleich mal eine kleinere Wanderung zu den Ruinen von Wilcahuain zu machen. Diese lagen zum Glueck nicht ganz so weit entfernt und so machten wir uns auf den Weg. Die Landschaft dort ist auch wirklich sehr beeindruckend und ein bischen mit der Umgebung von Cuzco zu vergleichen. Die Ruinen selbst waren dafuer aber eher „einfach“ und bestanden aus nur einem Haupthaus, welches als Grabstaette diente sowie einem kleinen Museum. Naja, dann halt weiter. Unser naechstes Ziel waren die Thermalbaeder von Monterrey nur wenige Kilometer weiter. Der Weg dorthin fuehrte jedoch ueber Stock und Stein und so kaempften wir uns tapfer voran. Als wir an einer kleinen verlassenen Siedlung vorbeikamen, traf mich fast der Schock. Keine Menschenseele zu sehen also rief ich freundlich „Hola“ in die Gegend. Als Antwort vernahm ich erst nur ein leises Bellen, das aber schnell lauter wurde. Mit einem irrwitzigen Tempo kamen auf einmal drei Hunde um die Ecke gefegt, laut bellend und alles andere als freundlich. In Unterzahl hatte ich natuerlich keine Chance und die agressiven Koeter kamen immer naeher. Auf dem Rueckzug packte mich echt einer dieser Hunde am Bein und ich hatte Glueck, dass ich ne lange Hose anhatte. Nach hundert Metern Verfolgungsjagd hatten sie mich dann endlich aus ihrer Siedlung vertrieben und mir schmerzte ein wenig mein Bein. Zum Glueck keine richtige Wunde, das haette mir noch gefehlt, dafuer aber einen erhoehten Adrenalinspiegel und das Lachen von Alivey, die schoen vorher gewartet hatte.
Nach diesem Schock gings dann per einheimischer Hilfe vorbei an diesem Teil des Weges und so erreichten wir dann endlich doch noch die Thermalquellen, in denen wir uns dann erstmal erholen konnten.
Am naechsten Tag war dann etwas weniger laufen angesagt, denn wir schlossen uns einer kleiner Busreise durchs Tal zu einer Lagune an. So konnte wir auch mal einen weiter entfernten Teil kennenlernen, ohne Gefahr zu laufen, aufgefressen zu werden. Mir steckte der Schock vom Vortag noch deutlich in den Knochen und bei jedem Hundebellen zuckte ich zusammen.
Auf dem Weg zu der Lagune ging es vorbei an Yungay. Dieses Dort wurde 1970 von einem Erdrutsch innerhalb von 3 Minuten komplett begraben. Lediglich der etwas hoeher gelegene Friedhof sowie 4 Palmen auf der Plaza de Armas ueberstanden diese Naturkatastrophe. Insgesamt starben in Yungay an diesem Tag ca. 20.000 Menschen, in der Region Huaraz ca. 70.000! Man konnte noch deutlich die Reste der alten Kathedrale erkennen sowie Buswracks, die von den Schlamm-, Eis- und Geroellmassen begraben wurden.
Anschliessend ging es dann hoch zu der auf ca. 3.800 Metern gelegenen Lagune Llanganuco. Tuerkisfarbenes Wasser und die Umgebung mit den Schnee-bedeckten Gipfeln sind schon echt beeindruckend. Zudem merkt man sofort, dass die Luft wieder duenner ist, aber damit hatte ich ja nun schon genug Erfahrung.
(Sobald moeglich werde ich versuchen, die Bilder hochzuladen.)
An unserem letzten Tag in Huaraz wollten wir uns eigentlich ein Motorrad ausleihen, doch anscheinend ist Sonntags kein guter Tag fuer Touristen und so blieben wir ohne Ausflug einfach mal entspannt auf der Terasse unseres sehr coolen Hostals liegen (Hostal Churup – danke fuer den Tipp Simi!). Abend ging dann ja schon unser Bus, oder besser – unsere Busse. Waehrend Alivey in Richtung Lima und Arbeit war, hatte ich ja noch ein paar Tage und fuhr nach Trujillo. So verabschiedeten wir uns nun entgueltig mit der Zufriedenheit eine sehr coole und schoene Zeit hier in Peru verbracht zu haben! Hasta Luego amiga!
Sommer, Palmen, Sonnenschein – estoy relajando
In Trujillo angekommen machte ich mich gleich weiter Richtung Huanchaco, einem kleinen Fischerdorf direkt am Meer. Unter Surfern absolut beliebt und so wunderte es auch nicht, dass ich im gesamten Hostal hier der einzige Nicht-Surfer war. Gut, das musste also geaendert werden und so machte ich mich zum naechsten Surfboard-Verleih auf, um mich hier zu integrieren 🙂
Sofort rein in den Neoprenanzug und ab ins Wasser. Ich hatte mir gleich mal meine erste Surfstunde gesichert um zu sehen, ob das irgendwie moeglich ist, auch als Anfaenger nicht vom Board erschlagen zu werden. Und tatsaechlich, innerhalb der 2 Stunden hab ich es doch tatsaechlich geschafft auf dem Board zu bleiben und habe sogar 2 Wellen „geritten“… 😉
Dafuer ging mir danach auch ordentlich die Puste aus, denn aufgrund der starken Stroemung paddelt man mit seinen Armen um sein Leben, was echt anstrengend ist. Ich glaube ich hatte noch nie so einen Muskelkater in den Armen, ach doch, beim Wasserski damals war es glaub ich noch schlimmer.
Den Rest verbringt man hier gemuetlich auf der Dachterasse. Dabei musste ich feststellen, dass nicht nur alle hier surfen, sondern dass Huanchaco auch ein Kifferparadies ist. Bei den Preisen hier auch kein Wunder…
Heute habe ich dann eine Surfpause eingelegt und mich den kulterellen Highlights gewidmet. Die groesste Lehmziegelstadt der Welt, Chan Chan, erbaut von den Chimu, liegt hier ganz in der Naehe und so stattete ich dieser einen Besuch ab. Mit Mauern von bis zu 10 Metern Hoehe schon beeindruckend. Leider nagt hier der Zahn der Zeit und so sind viele Ueberreste schon stark dem Verfall durch Sonne und Regen zum Opfer gefallen. Trotzdem lohnt sich der Besuch und ist auf jeden Fall interessant.
25.03.2009
ich hoffe du hast jetzte kein hundetrauma! 😉 aber so mit strand und netten, gut aussehenden surfer-menschen hätte ich mir auch noch angetan… :-)aber die pflicht und arbeit und so.. noch ein paar letzte schöne tage! bis die heimat dich wieder hat. und ich dich auch! *freu, freu*
26.03.2009
Ja, keine Angst, du hast ja deinen gutaussehenden Surfer-Menschen bald wieder zu Hause 😉
Obwohl mich heute die grossen Wellen gelehrt haben, dass ich vielleicht auf dem Snowboard besser aufgehoben bin… Selten so viel Salzwasser in so kurzer Zeit getrunken…