Andy am 28.11.2008

Wie versprochen möchte ich euch nun endlich von meiner super Reise durch Bolivien und Chile berichten. Da ich aber gesehen habe, wie viele Bilder ich gemacht habe und was ich alles dabei erlebt habe, dachte ich mir, dass es besser ist, meinen Bericht etwas zu unterteilen. Deshalb folgt an dieser Stelle nun der erste Teil meiner Reise, La Paz.

pano_deathroad1

Unsere illustre Reisegruppe, wieder bestehend aus den Praktis, Alivey, Katrin, Melli und Alban, machte sich am Freitag, den 14.11. auf, die weite Welt Perus, Boliviens und Chiles zu erkunden. Doch soweit kam es fast gar nicht: Schon am Busterminal hier in Arequipa sollte der erste Schock kommen. Man teilte uns kurz vor Einstieg in den Bus nach Puno mit, dass dieser heute leider nicht nach Puno, sondern Juliaca fahren würde, da es auf der Strecke nach Puno Streiks geben würde. Wir waren sprachlos, hatten wir doch geplant, uns in Puno mit Bianca und Kerstin zu treffen. Nach kurzer Überlegung entschlossen wir uns aber trotzdem, wenigstens bis Juliaca zu fahren und von dort halt anderweitig weiterzukommen.
Nach kurzweiligen 6 Stunden im Bus kamen wir morgens in Juliaca an und suchten uns dort sofort eine Mölichkeit zur Weiterfahrt nach Puno. Das klappte auch recht gut und so kamen wir alles in allem nur knappe 2 Stunden später als geplant in Puno an. Dort gings dann auch gleich weiter mit dem nächsten Kombi nach Desaquadero, dem Grenzort nach Bolivien. Diese Fahrt führte uns am wunderschönen Lago Titicaca entlang, der einen herrlichen Blick auf die dahinterliegenden Gebirgszüge zulässt.

Als wir angekommen waren, mussten wir zuerst die Grenzformalitäten erledigen. Wie schon hier bei den Ämtern und Ärzten verstehen es die Südamerikaner, Bürokratie in ihrer unbegreiflichsten Art zu leben. Zuerst
also auf der peruanischen Seite abmelden, Einreiseformular vorzeigen, das man hoffentlich seit der Einreise gut aufgehoben hat, und dann… passierte es auch schon. Esther hatte ihren Zettel nicht dabei und wir fürchteten schon den Verlust eines Gruppenmitgliedes. Zum Glück konnte sie sich mit ein paar Soles freikaufen, so dass auch sie die Reise antreten konnte 🙂
Danach dann das gewohnte Spiel auf der Bolivianischen Seite. Einreiseformular ausfüllen, damit zur nächsten Stelle, vorzeigen, abstempeln lassen und dann endlich den Einreisestempel für Bolivien in Empfang nehmen. Puh, geschafft. Nachdem wir das endlich hinter uns gebracht hatten, gings mit dem nächsten Kombi weiter nach La Paz. Dies sollte auch noch mal kurze 2 Stunden dauern und so kamen wir dann endlich Freitag nachmittag in der höchsten Stadt der Welt an. (Bevor die Diskussion jetzt losgeht, noch ein paar Fakten: La Paz ist natürlich nicht die höchste Hauptstadt, weil La Paz überhaupt gar keine Hauptstadt ist. In Bolivien ist das Sucre. Und ja, es gibt auch höher gelegene Städte, aber La Paz ist die höchste Großstadt der Welt, was glaube ich ab einer Einwohnerzahl von 1 Million anfängt.)
Wie ein Kessel liegt die Stadt vor uns und mir ist auch klar, warum man hier unbedingt ein Auto braucht. 1000 Höhenmeter unterscheidet die Innenstadt von der Oberstadt, welche im Laufe der Zeit immer weiter anwuchs und auch den sehr hoch gelegenen Flughafen auf einem Plateau oberhalb der Stadt beherbergt.
Dann gings also ab ins Hotal, welches wir schon vorab gebucht hatten und anschließend sofort zum Briefing für den kommenden Tag. Denn es stand ja die Mounting Bike Tour auf der Death Road an 😉 Den Abend haben wir relativ gemütlich ausklingen lassen, um unsere Kräfte zu schonen.

El camino de la muerte

Am nächsten Morgen hatten wir geschlagene 16 Minuten von Buffetöffnung bis Tourstart, was aber durchaus ausreichend war. So ging es in einem Kleinbus mit weiteren Todesmutigen Kandidaten ca. 1 Stunde hinauf zum Startpunkt der Strecke El Chumbre auf ca. 4.700 Metern. Hier wurden wir mit modischen Outfits und einigen Instruktionen ausgestattet und schon gings los.

Die Mountingbike-Tour besteht dabei aus zwei Teilen. Das erste Stück ist asphaltiert und daher sehr einfach zu befahren. Das zweite Stück ist die eigentliche Death Road, die nur aus Schotter besteht. Dabei durchquert man 3 Vegetationszonen und überwindet ca. 3000 Höhenmeter. Yeah! Und was soll ich sagen: Es war einfach der Hammer. Unglaublich geil, und nur wenn man selbst dort war, kann man die Begeisterung für diese Landschaft verstehen.
Die Strecke an sich geht eigentlich die ganze Zeit bergab mit ein paar flacheren Stücken. Einzig eine Stelle von ca. 5 Kilometern lies uns kurz zögern. Hier geht es „etwas“ bergauf, würde Ulle sagen, aber dieser  Herausforderung wollte ich mich stellen. Zu dritt entschlossen wir uns, dieses Stück im Sattel zu überwinden, während die anderen im Bus hochfuhren. Boah, war das anstrengend. Selten habe ich so gelitten (außer beiSprintübungen) wie hier und ich mühte mich im wahrsten Sinne des Wortes im Schneckentempo da hinauf. Es sah gar nicht so steil aus, aber auf ca. 3.500 Höhenmetern kommt einem das vor wie L’Alpes d’Huez 🙂 Also den kleinsten Gang rein und im Sitzen da hoch. Und ich habs tatsächlich geschafft, wie man den Fotos wahrscheinlich entnehmen kann (dass ich als erster der drei oben war, brauche ich doch wohl nich zu erwähnen, oder?).
Und die Death Road kam da ja erst noch. Kurze Pause und weiter gings.

Das gefährlich an der Death Road ist eigentlich nur jeder selbst. Laut Guide muss man immer links fahren, da rechts der Belag etwas besser ist und dieser für den entgegenkommenden Verkehr reserviert ist. Am Anfang ging das gut, denn links war die Bergseite. Das änderte sich allerdings schon nach wenigen Metern und so fährt man dann den Rest halt auf der Hangseite. Und die hat es halt in sich. Die Regeln sind recht einfach: Wenn du einen Fehler machst, war es halt dein letzter. Aber im Grunde muss man einfach genug Selbstdiziplin haben und nicht übermütig werden. Wenn man konzentriert fährt, ist man da schon auf der sicheren Seite. Nur den Ausblick kann man dann nich so genießen. Also entschloß ich mich, etwas mehr den Ausblick zu genießen, ohne natürlich die Sicherheit zu vernachlässigen. Huih, das war auch ab und zu knapp… Aber ich leb ja noch, von daher hab ich alles richtig gemacht und die Bilder sprechen da wieder für sich. Auf den letzten Metern wurden wir dann nochmal von etwas tropischem Regen erwischt, was aber auch sehr gut getan hat. Und dann kam der lustigste Teil, denn im Tourpreis mit drin war die Fahrt zu einem Hotel mit Pool und Buffet. Das liesen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und konnten uns dort nochmal ordentlich entspannen und erfrischen!
Anschließend ging es schon wieder zurück nach La Paz und 4 Stunden später waren wir erschöpft aber voller Adrenalin wieder im Hotel.

Sightseeing in La Paz

Den nächsten Tag wollten wir dann noch nutzen, uns ein wenig die Stadt anzugucken und den Shopping-Tipps aller Touristen zu folgen. Das geht erstaunlich gut und so waren die getauschten Bolivianos auch schnell wieder ausgegeben. Am Nachmittag machten wir eine typische Touri-Fahrt in einem Bus durch die Stadt, was aufgrund des Zeitmangels leider nicht anders machbar war. Aber im Grunde war es sehr cool, denn so haben wir doch noch eine Menge Ecken der Stadt gesehen. Als wir am höhergelegenen Mirador, dem Aussichtspunkt der Stadt, ankamen, traute ich meinen Augen kaum. Vor mir lag das Stadion von La Paz und vom Pech gesegnet war auch gerade ein Spiel und man konnte die Fans noch ziemlich weit hören. Naja, man kann nicht immer Glück haben und so habe ich das Stadion wenigstens fotografiert und die Aussicht über die Stadt genossen.

Am Abend sollte dann unser Bus weiter Richtung Salzwüste gehen, den wir tagszufuhr gebucht hatten, denn unsere Zeit war knapp bemessen. Und so machten wir uns auf, den nächsten Abschnitt unseres Abenteuers anzugehen. Mehr dazu dann im nächsten Teil.

4 Antworten auf “PBC viActive, Teil 1: La Paz”

  1. Wenn du zurück nach Berlin kommst, hast du auf jeden Fall nen Stammplatz bei deinem SSV Lehnitz sicher, bei den vielen roten Blutkörperchen, die du inzwischen angesammelt hast… 🙂

  2. Sehr schicke Fotos – da kann man nur neidisch werden. Besonders die Bilder mit dem Mountainbike tun mir in der Seele weh (damn spaniards)
    Ich freu mich auf den nächsten Teil!!!

  3. ..ich guck mir immer nur die Bilder an, bei so viel Text :D.. aber die sind auf jeden schon ma hammer cool.. vllt les ich mir das ganze auch noch ma genau durch.. bis dahin halt die ohren steif

  4. Also ich les nur den Text, bei diesen* Bildern…

    (*Neid)